Überblick

Als die Theatinerkirche gebaut wurde und die Theatiner als Mitglieder eines "Bettelordens" ihre Bedenken ob der Pracht des Bauwerks äußerten, gab Ihnen die Kurfürstin Henriette Adelaide (1636-1676) als Stifterin zur Antwort: "Man muß stets bedenken, wer diese Kirche baute und aus welchem Grund sie gebaut wurde."

Natürlich freue ich mich über Ihr Interesse an "unserer" Kirche, bin mir aber nicht ganz sicher, ob die Bilder wirklich dem gerecht werden können, was die Kirche in Wirklichkeit darstellt. Wie schon im Zitat ausgedrückt, wurde sie von der kunstsinnigen Kurfürstin aus Dankbarkeit für die Geburt Ihres ersten Sohnes Max Emanuel (1662-1726) errichtet und stellt die erste Barockkirche in Bayern dar.

Theatinerkirche heißt sie deshalb, weil ihr Patron, der hl. Kajetan von Thiene (1480-1547), mit einigen anderen Priestern den Theatinerorden gründete, welcher die Kirche bis 1801 betreute.

Stiftskirche heißt sie, weil König Ludwig I. (1786-1868) im Jahr 1838 das Kollegiatsstift zum hl. Kajetan errichtete, eine Vereinigung von Weltpriestern, welche ihren Dienst an der Kirche bis 1953 verrichteten.

Seit dem 1. Januar 1954 ist sie der Dominikanerprovinz St. Albert von Süddeutschland und Österreich zur seelsorglichen Betreuung anvertraut.

Was aber wäre sie ohne die bauliche Betreuung durch die Damen und Herren des Staatlichen Bauamtes München 1? Und wenn Sie mich zum Abschluß fragen: "War die Theatinerkirche immer schon weiß?", dann muß ich darauf anworten: "Ganz sicher weiß man das nicht, aber wir dürfen davon ausgehen."

Und nun viel Vergnügen und reichen Gewinn bei der Beschäftigung mit diesem einzigartigen Bauwerk.

P. Dr. Klaus Obermeier OP

Seit 2008 arbeitete das 3D-Labor der Technischen Hochschule Deggendorf in einem Forschungsprojekt an der Ergänzung der teilweise oder gänzlich verbrannten Evangelistenfiguren aus der Münchener Theatinerkirche. Nach jahrelanger, intensiver Restaurationsarbeit ist die Figur des Heiligen Lukas nun vollständig wiederhergestellt und wurde im Rahmen eines feierlichen Festakts am 21. Mai 2015 enthüllt.

www.theatiner-projekt.de